Die Schleier der Salome, die Höll' und die Semmel
(Eine Sage aus Böheimkirchen)
Schon in früheren Jahren wurde in den Wirtshäusern der
Umgebung nicht nur gerne getanzt, Karten gespielt, gegessen, oder
„dischkariert“ (diskutiert), sondern auch reichlich
einheimischer Alkohol aus den Weingärten um Böheimkirchen
(Furth, St. Peter am Anger,
Hinterberg, Schildberg, Mechters) genossen.
Es ist dann kein Wunder, daß der eine oder andere am Heimweg
Geister sah, wie etwa von der Furt bzw. dem Steg über das
Lanzenbachl (Totzenbach) zwischen Böheimkirchen und Hinterberg
berichtet wird.
Dort in der sogenannten „Höll“ spukte einst der
Geist „Salome (Solome)“, die von einer Schlange
umschlungen, und blind war.
Zwei Zecher, die sich einmal spät in der Nacht auf den Heimweg
machten und durch die Höll mußten, berieten, wie sie dem
dort lauernden Geist am besten wehren könnten.
Der eine
beschloß, sich eine Semmel einzustecken und sie dem Geist zu
geben, wenn er käme, der andere setzte sein Vertrauen auf seine
eigene Kraft.
Als sie zu besagter Stelle kamen, ging der erste, die Semmel in der
Hand, über den Steg. Richtig kam der Geist, nahm die Semmel, tat
aber sonst nichts.
Den zweiten aber packte der Geist, wischte ihn vom Steg, und er mußte die ganze Nacht, von Blindheit geschlagen, im Bachbett herumwaten, bis er endlich mit dem Morgengrauen wieder heraus und nach Hause konnte.
Ob der eine Zecher ein Bäcker war und ob die Blindheit vom Geist
oder vom Wein verursacht wurde ist aus der Überlieferung leider
nicht mehr erurierbar.
Aber eine Semmel zu später Stunde eingesteckt zu haben ist nie ein Fehler, denn eine Semmel im Hosenbund, vertreibt Geist, Rausch und böse Hund!

Salome